Harztour 2022
Vom 20. bis 22.05.2022 waren wieder wieder unterwegs zu unserer traditionellen Harztour. Hier ein paar Eindrücke von einem tollen Wochenende
„Auf die Berge will ich steigen, wo die dunkeln Tannen ragen, Bäche rauschen, Vögel singen und die stolzen Wolken jagen.“ So beschrieb Heinrich Heine den Harz auf seiner Wanderung 1824. Heute, fast 200 Jahre später, musste das Radsportteam des WSV auf die dunklen Tannen verzichten - verursacht durch Monokultur, Klimawandel und Borkenkäfer gleicht der Harz zumeist einer dystopischen Landschaft aus grauen Baumstämmen oder riesigen Brachflächen. Das nahm aber nicht die Freude an herrlichen Ausfahrten auf steilen Straßen und ruppigen Mountainbike-Trails.
Angereist waren 20 Radsportler, teilweise begleitet von den Lebenspartner*nnen, und nahmen Quartier im Relaxa-Hotel Braunlage. Zentral im Oberharz gelegen ein idealer Ausgangspunkt für die Touren per Rad oder für die Wanderungen der Lebenspartner*innen. Und dazu ein Hotel mit modernen Zimmern, sehr guter, reichhaltiger Küche und einem Wellnessbereich mit Saunen und Schwimmbad. Das Hotel ist auf Radfahrende eingestellt, in der Tiefgarage gibt es mehrere abschließbare Fahrradkeller für die verschiedenen Radfahrergruppen, so auch für uns.
Am Freitag, dem Tag der Anreise, fand eine Rennradrunde über 40 km statt. Praktisch: Die Strecke wurde - wie üblich - auf „komoot“ erstellt und über die Messenger-Gruppe verteilt. Damit konnte sich jeder die Route in seinen Radcomputer laden und es war auch kein Problem, dass die zeitlich unterschiedlich anreisenden Teilnehmer die Runde in drei Gruppen verteilt absolvierten. Als die dritte Gruppe am frühen Abend ins Hotel zurückkehrte, genossen Teilnehmer der ersten beiden Gruppen bereits den Wellnessbereich.
Das Wetter zeigte sich am zweiten Tag instabil, somit entschlossen sich einige WSV’ler für’s Mountainbike und rockten 40 km über Schotterstraßen - die so genannten „Harzautobahnen“ - und Waldwege durchs Gelände. Hier war die Veränderung des Biotops auch förmlich im Sattel zu spüren: Die schweren Fahrzeuge der Forstwirtschaft hinterlassen mit ihren riesigen Reifenprofilen wahre Schüttelpisten. Doch auch mancher Single-Trail war wegen umgestürzter Bäume kaum zu befahren, stattdessen wurden die Räder geschoben und teilweise auch geschultert. Das Wetter hielt sich, und so hatten auch die Rennradfahrer Glück, die aufgeteilt auf eine „schnelle“ und eine „weniger schnelle“ Gruppe 100 km fuhren. Zurück im Hotel wurde erneut der Wellnessbereich in Beschlag genommen und nach dem Saunagang schien sogar die Sonne und wärmte auf der hoteleigenen Liegewiese. Der Tage endete mit einem Spaziergang zur Sprungschanze und zur halben Höhe des Wurmberges, bevor man in der Lobby vor der Bar bei Cocktails und dem DFB-Pokalfinale zusammen kam.
Auschecken aus dem Hotel am dritten Tag und noch eine gemeinsame Rennradrunde über 70 km, wiederum mit einer „schnellen“ und einer „weniger schnellen“ Gruppe. Das Wetter meinte es richtig gut, und so saß und aß man nach der Rückkehr gemeinsam auf der Terrasse eines italienischen Restaurants in Braunlage. Das Hotel gestattete uns noch die Benutzung des Wellnessbereiches zum Duschen, es musste also niemand verschwitzt nach Hause fahren.
Trotz sportlicher Anstrengung ein entspanntes Wochenende. Schön, dass wir uns während der Touren immer die Zeit für eine Einkehr zu Kaffee und Kuchen genommen haben. Schade, dass wir die Tischtennisplatte, den Billiardtisch und den Kicker im Hotel erst so spät entdeckt haben. Aber ob wir hier überhaupt noch aktiv geworden wären? Das zeigt sich vielleicht im nächsten Jahr, denn alle Teilnehmer - die „alten Hasen“ aber auch die Newcomer - werden bestimmt wieder bei dieser bestens organisierten Tour dabei sein.
Dirk Wengler
